Das eine hätte das Szenario der AZP am 7.9.24 im Kaiser-Wilhelm-Koog werden können, das andere wurde es. Zum Glück hatte Prüfungsleiter Axel Gräfke nach Blick in die Wetterkarte den Beginn kurzfristig so weit vorverlegt, dass das frühe Aufstehen sicher für ihn und seine Richterkollegen eine arge Zumutung darstellte, den Hunden und ihren Führern aber sehr zugute kam. Tierschutz war das Anliegen.
Boden und Vegetation waren leicht feucht, der Wind mäßig, der Himmel zum Glück lange bedeckt. Neun hoffnungsvolle Aspiranten mit noch hoffnungsvolleren Begleitern stellten sich früh morgens auf Hof Krohn ein.
Das eingespielte Richterkollektiv handelte alle notwendigen Formalien zügig ab, Axels freundliche Ansprache war so kurz wie möglich und so lang wie nötig, ließ keine Fragen offen und schon ging es raus ins Revier.
Dort fanden wir dank Torsten Krohns Ortskenntnis und mit zeitgemäßer Wärmebildtechnik schnell die ersten Hasen. Wer den Vorteil dieses Vorgehens einmal genießen durfte, wird sich das Streifelaufen von früher wohl nicht zurückwünschen: Keine Beunruhigung in der Fläche, keine gereizten Hunde, die hektisch abgedeckt werden müssen, gedämpfte Stimmen. Eigentlich herrscht Ruhe. Der einzige Laut stammt im besten Fall vom Prüfling auf der Hasenspur. So war’s jedenfalls bei uns.
Zugegeben waren wie so häufig die Frühstarter im Vorteil, weil die Bedingungen mit zunehmendem Sonnenstand stets ungünstiger wurden. Dennoch gelang es den Richtern, jeden Hund so an den Hasen zu bringen, dass eine vernünftige Bewertung möglich wurde, wie sie auch jeden Hundeführer so an die Hand zu nehmen wußten, dass wir ein sehr harmonisches Miteinander erleben durften. Die Noten waren klar und korrekt, die Hinweise und Empfehlungen deutlich aber herzlich, man konnte ihre Leidenschaft und Zuneigung für Hund und Jagd spüren. Vor allem, weil wir die ganze Bandbreite dessen sahen, was uns unsere vierbeinigen Begleiter (oder begleiten wir sie, ansatzweise?) so zu bieten imstande sind – herzlichen Dank für die gelassene, souveräne Richterarbeit.
Hasen gab’s übrigens in genau der richtigen Dichte. Soweit bekannt, hat kein Hund auf der Spur einen weiteren Hasen gestochen, alle Spur- und Lautfeststellungen waren so objektiv wie nur möglich.
Gute bis sehr gute Bedingungen, motivierte Prüflinge, mäßig angespannte Hundeführer, nette Richter, sehr kooperative Hasen und keine Unfälle bei der Schußfestigkeit – was will man mehr?
Sicher gab es Licht und Schatten, für den einen vielleicht mehr, für den anderen weniger, aber so ist Jagd.
Der abschließende Ausklang im Büsumer „Klabautermann“ ist durchaus eine Empfehlung. Nicht unbedingt wegen der Anreise, der Parkplatzsuche und der Touristendichte, aber wegen der Küche, und in netter Runde schmeckt’s gleich noch viel besser.
Allen Teilnehmern ein herzliches Bracken- und Waidmannsheil!
wünscht Euch Gert Baumgart